100 Jahre sind noch nicht vorbei...
...denn so lange dauert - das ja weiß jeder - der "Dornröschenschlaf", aus dem das Eldinger Schloss jetzt für einige Wochen geweckt wird. Grund hierfür ist eine Filmproduktion des Norddeutschen Rundfunks (NDR), für die das Schloss als Kulisse dienen soll.
"Berlin 1936" lautet der Arbeitstitel und beschreibt die Geschichte der jüdischen Leichtathletin Gretel Bergmann, die in den frühen 30er Jahren ein erfolgreiches deutsches Sport-Idol ist: 1931 stellt sie den Deutschen Rekord im Hochsprung auf, 1933 wird sie von ihrem Verein, dem Ulmer FV, ausgeschlossen, weil sie Jüdin ist. Sie verläßt Deutschland und gewinnt die Britischen Meisterschaften. Weil Hitler sein Deutschland im Zuge der Olympischen Spiele 1936 in Berlin als tolerant und weltoffen erscheinen lassen will, soll Gretel Bergmann zurück geholt werden. Man droht ihrer Familie mit Repressalien, so kehrt sie schließlich 1935 zurück und nimmt mit weiteren jüdischen Sportlern an einem Trainingslager teil. Bei den Olympischen Spielen in Berlin gehört Gretel Bergman zu den Medaillenfavoriten, was sie jedoch nicht ahnt: Ihre Teilnahme an Olympia haben die Nazis nie ernsthaft in Erwägung gezogen - ihre Präsenz im deutschen Lager dient lediglich als Alibi, um ein angedrohtes Olympia-Boykott der USA zu verhindern.
Gretel Bergmann wanderte nach den Olympischen Spielen in die USA aus und gewann dort 1937 und 1938 die nationalen Meisterschaften. Bis heute lebt sie (94) in New York.
Der Filmdreh über Gretel Bergmann findet an diversen Lokationen in Deutschland statt, am Eldinger Schloss (dem Trainingslager der deutschen Olympiamanschaft) geht`s Ende August los.
Der abendfüllende Spielfilm wird nicht nur einen Sendeplatz im Ersten bekommen, er wird auch vorab im Kino gezeigt werden. Gespielt wird Gretel Bergmann von Karoline Herfurth, die vornehmlich durch ihre Rollen in unterschiedlichen Kinofilmen wie "Mädchen, Mädchen" oder "Das Parfum" bekannt ist. Zur weiteren Besetzung zählen Sebastian Urzendowsky, Axel Prahl, August Zirner, Maria Happel, Marita Breuer, Elena Uhlig und Otto Tausig. Inszeniert wird das Projekt von "Tatort"-Regisseur Kaspar Heidelbach. |