Eldingen ist ein kleines niedersächsisches Dorf im Landkreis Celle am Rande des Naturparks Südheide. Zusammen mit den umliegenden Orten Bargfeld, Metzingen, Ziegelei, Wohlenrode, Grebshorn, Hohnhorst, Luttern und Heese bildet es die Gemeinde Eldingen in der zur Zeit ca. 2.300 Einwohner ihren festen Wohnsitz haben.
Ein bauliches highlight des Dorfes ist die zentral gelegene Marienkirche mit ihrem aus Feldsteinen errichteten romanischen Langhaus, dem polygonalen Chor aus dem frühen 14. Jahrhundert und einem Flügelalter aus dem 15. Jahrhundert - besonders sehenswert. Der gotische Backsteinbau steht wie die Marienkirche unter Denkmalschutz.
Neben bäuerlichen Fachwerkbauten in allen Teilorten der Gemeinde Eldingen bleibt besonders auf die seit Jahrhunderten im Familienbesitz befindlichen repräsentativen Gutshäuser hinzuweisen. Das neobarocke Eldinger Schloß aus dem Jahre 1904 stellt ebenso eine bauliche Besonderheit dar.
Die Gemeinde Eldingen ist landschaftlich geprägt durch Wälder, Äcker und Wiesen; reizvoll inmitten der Niederungen von Lutter und Lachte gelegen.
Die Region bietet seinen Besuchern auf einer Fläche von mehr als 56 Quadratkilometern eine entspannende Umgebung zum Radfahren und Wandern. In und um Bargfeld hat sich eine künstlerische Szene gebildet, die vor allem durch das Arno-Schmidt-Museum geprägt wird, hier läßt es sich leben...
Das "historische" Eldingen
Lange glaubte man, die erste historische Erwähnung Eldingens sei durch eine Urkunde des Klosters Isenhagen aus dem Jahre 1245 bezeugt und feierte daraufhin 1995 das 750 jährige Dorfjubiläum; es tauchte jedoch ein weiteres Dokument auf, in dem Eldingen bereits im Jahre 1231 genannt wird und den Ort somit um 14 Jahre älter wägt. Ab dem Jahr 1438 liegen erste Aufzeichnungen über das niedere Volk der Region vor - es handelt sich hierbei um die amtliche Steuerliste des Schatzregisters.
Von Adolf Meyer-Immensen:
1245 verkaufte der Ritter Werner von Holdenstedt dem Mönchskloster in Alt-Isenhagen eine Wiese zu Wierstorf. Unter den Zeugen, die bei der Vertragsunterzeichnung zugegen waren, wird auch Tidericus de Eldinge genannt. Er und ein paar andere werden ausdrücklich als milites, das heißt als Ritter bezeichnet. Er war also kein Bauer oder Bürger, sondern gehörte zu den Ministerialen, aus denen sich später der niedere Adel entwickelte.
Dank der Nachforschungen des aus Eldingen stammenden Jochen Odewald, der heute in Minden/Westfalen lebt und der den Verfasser bei der Erstellung der Eldinger Ortschronik bereits tatkräftig unterstützt hat, kann jetzt auf eine Urkunde des Klosters Katlenburg (südöstlich von Northeim), beziehungsweise des Klosters Riddagshausen (bei Braunschweig) aus dem Jahre 1231 zurückgegriffen werden.
Die hervorragend erhaltene Urkunde vom 28.10.1231 dokumentiert, dass Probst Ludolf, Priorin Jutta und der Konvent von Katlenburg der Kirche zu Eldingen (Elthinge) für eine Mark braunschweigischer Münze eine Hufe zu Schapen (Scepen) verkaufte. Der Vertrag kam zustande durch Vermittlung des Bruders Alrad einem Konversen zu Riddagshausen.
Urkunde des Klosters Katlenburg vom 28. Oktober 1231
Abgaben der Hufe sind wohl nach Eldingen gelangt
Die Nennung des Ortes Eldingen und zugleich des Konversen Alrad legt die Vermutung nahe, dass es sich hier um Alrad von Eldingen handelt, der in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts eine bedeutende Rolle im Kloster Isenhagen und später im Kloster Marienrode bei Hildesheim spielte. Wollte er der Kirche in seinem Heimatort Eldingen durch die Vermittlung des Verkaufs einer Hufe etwas Gutes tun? Bei einer Hufe handelt es sich um einen Bauernhof mit einer Wirtschaftsfläche von 30 bis 60 Morgen, ausreichend um eine Familie ernähren zu können. Die Kirche Eldingen wird diese Hufe indessen nur indirekt genutzt haben, da Schapen heute ein Teil von Braunschweig ist. Aber Abgaben von dieser Hufe sind sicherlich nach Eldingen gelangt und haben die Pfarreinkünfte verbessert.
Alrad von Eldingen muss nach dem Aufgeben des Ritterstandes und dem Eintritt ins Kloster als Konverse (das heißt Bekehrter, Übergetretener) eine gewisse Rolle im kirchlichen Leben im östlichen Niedersachsen gespielt haben. Sein Name ist eng verbunden mit der Geschichte der Klöster Isenhagen und Marienrode.
Das Kloster Isenhagen befand sich ursprünglich beim Dorf Alt-Isenhagen, etwa zwei Kilometer von seinem heutigen Standort. Dort stiftete Herzogin Agnes im Jahre 1243 das Kloster aus Gütern, die sie von ihrem Neffen, dem Herzog Otto (genannt das Kind) erworben hatte. Agnes von Meißen war die zweite Frau des Herzogs Heinrich, Pfalzgrafen bei Rhein, des ältesten Sohnes Heinrichs des Löwen. Gemeinsam mit ihrem Mann hatte sie bereits 1221 ein Zisterzienser-Nonnenkloster in Nienhagen bei Celle gegründet, das zehn Jahre später nach Wienhausen verlegt wurde. Das neue Kloster in Isenhagen wurde mit Mönchen aus dem Zisterzienserkloster Riddagshausen bei Braunschweig besetzt. Zu diesen nach Isenhagen überwechselnden Mönchen dürfte Alrad von Eldingen gehört haben, der bei dem Vertrag von 1231 zugegen war.
Zwar taucht er in den Isenhagener Urkunden nicht weiter auf. Aber seine Bedeutung erfahren wir aus der Geschichte des Klosters Marienrode. Dieses 1125 südlich von Hildesheim gegründete Augustiner-Chorherrenstift wurde wegen Misswirtschaft und Vernachlässigung der gottesdienstlichen Pflichten im Jahre 1258 durch Bischof Johann I. an die Zisterzienser aus Isenhagen übertragen, deren Kloster zuvor abgebrannt war. Das Kloster Isenhagen war erst 1243 gegründet worden. Und zunächst dachte man wohl nicht an einen Wiederaufbau, obwohl es mit Stiftungen und Vergünstigungen gut ausgestattet war. Als die Mönche nach Marienrode abgezogen waren, wurde das Kloster Isenhagen indessen doch wieder aufgebaut, diesmal aber mit Nonnen besetzt. Vielleicht kamen sie aus dem Kloster Wienhausen, das ja ebenfalls von der Herzogin Agnes gegründet worden war. Die gelegentlich geäußerte Vermutung, dass sie aus Diesdorf in der Altmark kamen, dürfte indessen nicht zutreffen, da das dortige Kloster den Augustinern gehörte.
Der Umzug der Mönche von Isenhagen nach Marienrode hat eine besondere Beziehung auch zum Namen Eldingen. Als die Zisterziensermönche 1259 Isenhagen verließen, führten sie die sterblichen Überreste eines Mannes mit sich der noch heute als Seliger verehrt wird. Es war Alrad von Eldingen. Über ihn heißt es in der 1453 in lateinischer Sprache verfassten Klosterchronik:
In der Anfangszeit als unser Konvent sich noch in Isenhagen befand, wurden viele durch den Ruf der Tugend unserer Brüder angezogen. Unter ihnen befand sich ein eifriger Mann aus dem Ministerialen des Herrn Herzogs, hochgesinnt und ein tüchtiger Streiter namens Alradus, den man den von Eldingen nannte. Er schloss sich unseren Kenversen an und bekehrte sich so von einem Streiter der Welt zum frommen Soldaten Christi. Er ließ allen Prunk der Welt hinter sich, unterwarf sich in Demut und Gehorsam dem Größeren und wurde Gott und den Mensche wohlgefällig.
Treu folgte er den Anweisungen des Abtes und wirkte erfolgreich für das Kloster. Vielleicht seiner Herkunft und damit seiner überregionalen Beziehungen wegen beauftragte man ihn viel mit weltlichen Aufgaben. Aber es heißt auch von ihm, dass ihm besondere Gnaden des Gebetes und der Entsagung geschenkt worden seien. Gott haben ihn deswegen seltener Visionen, nicht weniger Wunder und der Enthüllung zukünftiger Dinge gewürdigt. Ja, er habe über seinen Tod hinaus manches Wunder gewirkt. Man habe ihn daher selig gesprochen. Er wurde am 11. November begraben.
Als das Kloster Isenhagen abgebrannt war, wies der Bischof den Mönchen den Ort Backenrode (heute Marienrode) bei Hildesheim als neuen Wirkungskreis an. Die Gebeine des besagten Alrad nahmen sie mit sich von Isenhagen, wie die Söhne Israels die Gebeine Josephs, und sie bestatteten sie vor der Eingangshalle der Kirche unterhalb des steinernen Turmes.
Besuche am Grab sollten Wunder bewirken
Auch hier sprach sich schnell herum, dass Besuche an Alrads Grab Wunder bewirkten. Der Zustrom war besonders groß, weil eine öffentliche Heerstraße durch das Kloster führte und so viele Passanten die Nachrichten davon im Lande verbreiteten. Wegen der ständigen Unruhe sah man sich zeitweilig sogar genötigt, das Tor zuzumauern. Im Zuge von Umbauten wurden Alrads Gebeine mehrfach im Kloster umgebettet, bis sie einen endgültigen Platz in der heutigen Klosterkirche fanden. Dort wird er noch heute durch ein tägliches Gebet verehrt. Sein Grab wird regelmäßig mit Blumen geschmückt, und immer brennt dort eine Kerze zu seinem Gedächtnis.
Abt Heinrich ließ eine Gedenktafel mit einer kurzen Inschrift über das Grab setzen:
Alradi fossa sunt haec venerablis ossa. Qui monachus cactus monachi vigilavit ad actus. (Des ehrwürdigen Alrad Gebeine sind hier zur Erde gebracht. Er lebte als Mönch, auf frommen Wandel hatte er acht.)
Die "jüngeren Jahre"...
- 1543 wird das Dorf evangelisch.
- Als Sitz der Herren von Elding, aber auch mit mehreren freien Vollhöfen (später Meierhöfen) und als Kirchdorf übersteht es den Dreißigjährigen Krieg mit zahlreichen Kontributionen und Plünderungen ohne Zerstörung.
- Das Lehnsgut geht Mitte des 17. Jahrhunderts an die Herren von der Wense über.
- Im Streit der Realgemeinde um Holzrechte kommt es 1668 zum Schweinekrieg mit dem östlichen Nachbardorf Steinhorst (ein Toter).
- 1849 kommt die Bauernbefreiung in Eldingen an, das Gut verliert seine Sonderrechte auf bäuerliche Dienste.
- 1890 brennt der Ortskern völlig ab.
- Die konservative, nach der preußischen Inbesitznahme des Königreiches Hannover von 1866 noch lange welfentreue Bevölkerung (Reichtagswahl 1928: 40,1 Prozent für die Deutsch-Hannoversche Partei) wählt schon 1930 überwiegend nationalsozialistisch (43,2 Prozent).
- 1933 kommen der Kleinbahnanschluss und bescheidenes Wirtschaftswachstum.
- 1943 werden zahlreiche Hamburger Bombenopfer einquartiert. Im Zweiten Weltkrieg bleiben 46 Dörfler.
- 1945 verhindert Friedrich Knoop die vom Volkssturm befohlene Sprengung der schmalen Brücke über die Lutter.
- Der starke Flüchtlingszustrom 1945 stellt hohe Anforderungen an die Gemeinde. Sie verliert seit 1970 durch starken Gewerberückgang ihre bisherige Funktion als zentraler Ort an Lachendorf und Celle.
- Zum 1 Januar 1973 wird sie wird durch das Celle-Gesetz mit den Dörfern (jetzt Ortsteilen) Bargfeld, Grebshorn, Heese, Hohnhorst, Luttern, Metzingen und Wohlenrode zur politischen Gemeinde Eldingen vereinigt und zur Samtgemeinde Lachendorf geschlagen.
- Das an Handwerksbetrieben, Geschäften und Gastwirtschaften 1973 immer noch recht differenzierte örtliche Gewerbe ist in allen Ortsteilen seither stark zurück gegangen, ebenso die Zahl der als Vollerwerbswirtschaft betriebenen Höfe. Jedoch ist der OT Bargfeld jetzt Sitz vierer Kleinverlage.
Quellen:
- Urkunde im Staatsarchiv Wolfenbüttel: 24, Urkunde 62
- Urkundenbuch der Stadt Braunschweig, Bd. 4, 1912, S. 396, Nr. 54
- Adolf Meyer, Eldingen II, Quellen und Darstellungen zur Geschichte der Dörfer und ihrer Einwohner, Eldingen 2003
- Wilfried Meyer, Marienrode, Gegenwart und Geschichte eines Klosters, Hildesheim 1988
Daten, Fakten und andere Informationen über den Ort Eldingen...
Geografische Lage: |
N 52°41'8.916 / O 10°20'40.268 |
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Nation: | Deutschland |
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Bundesland: |
Niedersachsen |
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Regierungsbezirk: | Lüneburg | |
Landkreis: | Celle |
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Samtgemeinde: |
Lachendorf |
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pol. Gemeinde: | Eldingen |
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Landschaftliche Besonderheiten: |
Naturpark Südheide |
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Deutsche Mühlenstr. |
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PLZ: | 29351 |
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Vorwahl: | 05148 |
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Einwohner: | ca. 995 | (2005) |
Fläche: | ca. 11 km² | |
Handel u. Gewerbe: |
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Landwirtschaft: | ||
Arbeitslosenquote: | ||
Ortsrecht: | ...hier |
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