Franziska Hofmann vor der Informationstafel über Zecken im Gesundheitsamt des Landkreises Celle. Foto: Landkreis CelleGesundheitsamt informiert über Zeckenstiche: Im Landkreis Celle noch keine FSME-Fälle nachgewiesen

Celle (lkc). Zecken begnügen sich mit drei Blutmahlzeiten in zwei Jahren. Bescheidener geht es kaum. Nach der winterlichen Nulldiät und mit Erwärmung des Bodens auf mehr als fünf Grad Celsius werden die Spinnentiere jetzt wieder aktiv. Das geht so bis zum Spätherbst mit einer kurzen Sommerpause, wenn es im Juli und August sehr trocken ist. Entsprechend häufen sich jetzt die Anfragen im Gesundheitsamt des Landkreises Celle.

 


Zwei Krankheiten können durch Zeckenstiche übertragen werden. Dazu zählen die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und die Lyme-Borreliose, die auch Zecken-Borreliose oder Wanderröte genannt wird. Die FSME ist eine Hirnhautentzündung, die durch Viren verursacht wird. Diese gelangen mit dem Speichel der Zecke während des Stiches in den menschlichen Körper. Etwa jede 50. bis 250. Zecke trägt das Virus in sich, wobei in Deutschland hauptsächlich Gebiete südlich des Mains - beispielsweise Schwarzwald - und in den östlichen Bundesländern betroffen sind. Die Zahl der dort registrierten Krankheitsfälle hat deutlich zugenommen.

 

“Niedersachen ist wohl weiterhin FSME-Virus frei, aber der Verbreitungsgrad dehnt sich langsam nach Norden aus. Im Celler Bereich sind noch keine Fälle nachgewiesen, so dass hier die gut wirksame Schutzimpfung nicht erforderlich ist“, erklärt der Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Helmut Büngener. Bei Reisen nach Österreich, in osteuropäische Länder, aber auch nach Skandinavien sollten jedoch rechtzeitig Informationen darüber eingeholt werden, mit welchem Risiko zu rechnen ist, empfiehlt Dr. Büngener.

„Hingegen gibt es die Erreger der Borreliose, korkenzieherartige Bakterien, die erst 1982 entdeckt wurden, zunehmend auch im Landkreis Celle“, berichtet der Amtsarzt. Etwa jede dritte Zecke ist Träger der Bakterien, die beim Stich übertragbar ist. Wichtiges erstes Zeichen einer Infektion ist eine mit Unwohlsein einhergehende umschriebene Hautrötung, die sich von der Einstichstelle ringförmig ausbreitet. Beim Auftreten dieser Symptome sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Wird die Erkrankung bei gesicherter Diagnose mit Antibiotika behandelt, lassen sich mögliche chronische Spätfolgen meist verhindern. Eine Impfung gegen die Borreliose gibt es allerdings noch nicht.

Der wirksamste Schutz gegen Zeckenstiche ist eine möglichst dichte und helle Kleidung. Darüber hinaus hilft das Einreiben mit Insekten abstoßenden Hautmitteln und regelmäßiges Absuchen auf Befall nach dem Aufenthalt in belasteten Gebieten. Die Tiere lassen sich mit Pinzetten, in Apotheken erhältlichen Zeckenzangen aber auch mit geschickten spitzen Fingern vollständig entfernen.

Vom Beträufeln der Zecke mit Nagellack, Öl oder Klebstoff wird heutzutage abgeraten. Je früher übrigens die Zecke entfernt wird, desto geringer ist die Gefahr einer Krankheitsübertragung. Wenn Reisen in FSME-Risikogebiete geplant sind, sollte der Hausarzt frühzeitig nach den Impfmöglichkeiten gefragt werden. Eine Grundimmunisierung besteht aus drei Impfungen. Sie sollte nach drei bis fünf Jahren aufgefrischt werden. Weitere Fragen beantworten die Haus- und Kinderärzte ebenso wie die Ärzte des Gesundheitsamtes.

Informationsmaterial samt einer Übersichtskarte mit den Verbreitungsgebieten der FSME in Europa befindet sich im Eingangsbereich des Gesundheitsamtes in Trift 26 in Celle. Weitere Einzelheiten gibt es auch unter www.zecken.de .

(Landkreis Celle Pressestelle)

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